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Ein (arbeits)freier Tag...
Da klingelt morgens um 6:20 Uhr (oder so, sooo wach war ich da ja noch nicht…) der Wecker im Handy â013 nein, es war der Chef. Ob ich â01Emal ebenâ01C zu einem Patientenehepaar fahren könne, deren Tochter sei heute Nacht ins Krankenhaus gekommen.

Zögern auf meiner Seite. Wie spät es überhaupt sei. Gleich halb 7. Wäre auch nur für 1 bis 1½ Stunden, und ich bräuchte auch erst in einer Stunde da sein. Ok, ich fahre dann dahin. Kollegin angerufen, ob sie näheres wüsste. Das Ehepaar soll bloß nicht ins Heim, die Tochter meldet sich nach der Visite, und würde dann gegen 11:00 abgelöst werden. 11:00??? Ich denk nur 1 bis 1½ Stunden??? Na, super.

Gegen 7:30 Uhr war ich dann vor Ort.

Erst mal Sie wecken und aus´m Bett holen, erklären, was los ist und im Badezimmer frisch für den Tag machen. Wo sind bloß die Handtücher hin? Ah… in der Wäsche. Na, dann such ich mal frische. Haus von unten bis oben (Gott sei dank nur 2 Stockwerke) abgesucht, dann doch noch 2 im Bad unter einem Duschhandtuch gefunden. Wo sind die Einlagen hin? Auf meiner Rundreise durch´s Haus hatte ich keine gesehen, also noch mal ab durch´s ganze Haus… Gut, dann gibt´s heute nur Pants an. Sie in die Stube gefahren (Rollstuhl), BZ gemessen, Insulin gespritzt. Wo sind eigendlich die Tabletten??? (Wir kommen sonst nur zum Insulinspritzen zu ihr, den Rest macht die erkrankte Tochter). Kollegin anrufen, â01ENa, tüdelst du da schön rum?â01C Nee, ich suche mehr… Weiß auch nicht wo die Tabletten versteckt sind, also Tochter auf Handy im Krankenhaus anrufen. Oben im ersten Zimmer links. Ah ja. Hatte ich bei meinen Rundreisen glatt übersehen…

Ihn wecken und erklären, was los ist. â01EHole Sie gleich aus´m Bett, mache Ihrer Frau mal eben einen Kaffee und Frühstück.â01C Gesagt, getan. Ihn ins Badezimmer buchsieren (schreibt man das so?), von Kopf bis Fuß waschen, eincremen und anziehen. â01EWir rasieren Se dann nach´m Frühstück.â01C â01EWieso, ist heute schon der 2. Tag?â01C â01ENach Ihrem Siebentagebart zu urteilen: Ja!â01C Ihm Frühstück machen. Tabletten stellen und beiden verabreichen. So, Pause.

Finde Tagesablaufplan auf dem Stubentisch. Gut wir sind wieder in der Zeit. Um 10:00 sie wieder ins Bett bringen (für eine Stunde). Nein, sie möchte nicht, möchte ihrem Mann Gesellschaft leisten. Ok. Kaum ausgesprochen übermannt ihn seine innere Unruhe, und ich gehe mit ihm erst mal nach draußen. Dann kann ich auch gleich mal eine rauchen (Ja, ich habe natürlich wieder damit angefangen…) Er dreht so seine Runden und ich pendele immer zwischen Stube und Garten hin und her. Ist ja bald 11:00, dann kommt die Ablösung. Und vielleicht wissen wir dann auch schon mehr, also wie´s hier weitergehen soll. Können ja nicht 24 Stunden hier aufpassen, wer soll/kann das bezahlen?

Gegen 11:00 Anruf von der Kollegin, welche mich ja ablösen wollte. Eben: WOLLTE. Ob ich schon was von der Tochter gehört habe. Nein. Gut, oder auch nicht. Sie muss jetzt ins Büro, die Touren umplanen. â01EDu hältst doch noch ein bisschen durch?â01C Ja.

Gegen 11:30 kommt die Ablösung? Nein. Eine andere Kollegin bringt mir (also für die Patienten) Einlagen. Kurzer Smalltalk, dann muss sie weiter.
Zwischen durch ruft die nächste Kollegin an, sie hat auch schon von meinem Schicksal gehört.

Danach Kontrollanruf im Büro, ob man uns schon vergessen hat. Nein, hat sich die Tochter noch nicht gemeldet? Nein. Dann ruf sie noch mal an. Mache ich dann auch. Die Tochter wartet auf den Chirurgen, erzählt mir von ihren Befunden. Nein, ich glaube, sie kommt heute nicht mehr nach Hause. Was wir denn nun mir ihren Eltern machen sollen. â01EKönnt ihr sie unterbringenâ01C (Bei mir zu Hause nicht…) â01EAlso doch ins Pflegeheim bis Sie wieder da sind?â01C â01EJa.â01C â01EOk, wir kümmern uns drum.â01C Erste Kollegin wieder anrufen, die Unterbringung soll der Chef organisieren. Ich suche dann mal Taschen, also wieder eine Rundreise durch´s ganze Haus. (Ich sollte mir für´s nächste Mal eine Digicam mitnehmen, und jedes Zimmer und jeden Schrank fotografieren. Spart viel Gerenne. Er läuft übrigens immer noch vor dem Haus im Garten hin und her. Taschen gefunden, Klamotten zusammen suchen. Gibt´s denn keine Schlafanzughosen mehr für ihn? Ah, alle in der Wäsche. Sieht so aus, als ob die Tochter heute waschen wollte… Dann packe ich eben ein paar Jogginghosen mehr ein. Socken sind auch ein paar wenige, aber immerhin. Die Tabletten zusammen suchen, Kulturtaschen packen, Pflegeüberleitungsbögen schreiben, Medikamentenbögen abschreiben. Zwischen durch das Mittagessen warm machen. (Sollte es laut Plan um 13:00 Uhr geben, und weil ich es mehrfach bei der Packerei in der Mikro vergessen habe, kommt´s dann auch pünktlich auf den Tisch.)

Um 13:23 Anruf vom Chef: â01EDie beiden habe ich jetzt â01Edaâ01C untergebracht. Kannst du sie hinfahren?â01C â01ENein. Der Rollstuhl und der Rollator müssen mit, und ich weiß nicht, ob ich sie aus meinem Auto wieder raus bekomme.â01C Ok, er ruft die Pflegeeinrichtung an, die machen sich â01Egleichâ01C auf den Weg.

Man glaubt es kaum, wie oft ich nun beiden erzählen muss, dass nicht ich, sondern sie abgeholt werden. â01EKommt unsere Tochter denn nicht?â01C â01ENein, die muss doch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben.â01C â01EAch, so. Und wann machst du Feierabend?â01C â01EWenn hier alle weg sind. Ich schließe dann das Haus ab.â01C â01EGut.â01C Oh, da hängt ja noch Wasche im Garten. Ich nehme sie ab, und hänge sie in der Garage wieder auf. Ja, den Müll aus der Küche könnte ich noch in die Mülltonne bringen. Abwaschen wäre auch nicht schlecht. Komme aber mit dem Warmwasserbereiter nicht klar, irgend ein Knopf fehlt da, glaube ich. Aber dafür gibt´s 3 Knäufe zum Wasserhahn aufdrehen. Na gut, man kann auch kalt abwaschen.

Gegen 14:30 erscheint dann der Abholservice. Nun geht alles ganz fix, aber dennoch ruhig seinen Gang. Um 14:50 fährt der Abholservice vom Hof. Sie sitzen Händchen haltend neben einander. Och, wie schön!

Dann schließe ich alle Rolläden und die Haustür ab. Ich sitze im Auto, und freue mich auf mein Sofa. Oh, meine Weste hängt noch im Haus. Also schnell noch holen. Denn Schlüssel der Patienten dannl noch wieder ins Büro bringen. Ab nach Hause! Um 15:15 ruft die â01EZwischendurchâ01C-Kollegin an, um mir von ihrem gerade Erlebten zu berichten. â01EOh, da fährst du ja! (Ich fahre an einer Seitenstraße vorbei, aus der sie gerade raus fahren möchte) War aber auch ein langer Tag für dich, oder?!â01C â01EJa, war´s.â01C

Auf dem Nachhauseweg fällt mir dann ein, dass der Bofrost-Onkel ja zwischen 14:00 und 16:00 kommen wollte. Mal gucken, ob er schon da war…

Er war schon da. Und ich bin um 15:40 auf meinem geliebten Sofa, welches ich sooo schnell nicht wieder verlassen werde!
Autor
Geschrieben von smultron | 16.09.2008 um 17:19 Uhr
Tags
frei  | Arbeit  | Krankenschwester  | Wecker  | Chef  |
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